Legasthenie / Lese-/Rechtschreibschwäche

Woran erkenne ich Kinder mit Lese-Rechtschreibschwäche?

Die überwiegende Anzahl der Kinder lernt Lesen beginnend mit der Einschulung. Zehn Buchstaben werden in den ersten 9 bis 12 Schulwochen gelernt und 20 bis 30 Wörter unterrichtet. Bereits von Schulbeginn an beherrschen Kinder, die von Lese-Rechtschreibschwäche stark betroffen sind, die Buchstaben-Laut-Zuordnung nicht sicher. Sie können die Buchstaben folglich beim Lesen und Schreiben lernen von Wörtern nicht nutzen. Beim Abschreiben machen die Kinder dagegen meist nur wenige Fehler.

Leseschwächen können sich wie folgt zeigen:

  • Auslassen, Ersetzen, Verdrehen oder Hinzufügen von Wörtern oder Wortteilen;
  • verlangsamte Lesegeschwindigkeit;
  • Startschwierigkeiten beim Vorlesen, langes Zögern oder Verlieren der Zeile im Text, stockendes Lesen von Wort zu Wort, aber auch von Buchstabe zu Buchstabe;
  • Vertauschen von Wörtern im Satz oder Vertauschen von Buchstaben in Wörtern;
  • die Unfähigkeit das Gelesene wiederzugeben, aus dem Gelesenen Schlüsse zu ziehen oder Zusammenhänge zu erkennen.

Rechtschreibschwächen werden meist in der Schule erst bei ungeübten Diktaten deutlich. Kinder mit ausgeprägter Rechtschreibstörung scheitern von Anfang an beim Rechtschreiben.

Folgende Besonderheiten können beobachtet werden:

  • Verdrehen von Buchstaben im Wort: z.B. b – d, p – q, u – n;
  • Umstellungen von Buchstaben im Wort (Reihenfolgefehler): z.B. dei – die;
  • Auslassungen von Buchstaben: z.B. „ach“ anstatt „auch“
  • Einfügen falscher Buchstaben: z.B. „Artzt“ anstatt „Arzt“
  • Dehnungsfehler: z.B. „Zan“ statt „Zahn“; „ihm“ statt „im“
  • Fehler in der Groß- und Kleinschreibung (Regelfehler): z.B. „tisch“ statt „Tisch“
  • Verwechslung von d – t, g – k, v – f (Wahrnehmungsfehler)
  • Fehleränderung: ein und dasselbe Wort wird immer wieder unterschiedlich fehlerhaft und zwischendurch auch richtig geschrieben (Fehlerinkonstanz).

In welchem Alter werden Lese-Rechtschreibschwierigkeiten sichtbar?

Grundsätzlich: Erst im Schulalter ist eine Diagnose möglich. Bei Kindern mit schwerer Legasthenie werden die Lese-Rechtschreibprobleme bereits in der ersten und zweiten Grundschulklasse deutlich. Bei besonders intelligenten Kindern manchmal erst nach dem Wechsel auf die Realschule oder das Gymnasium.